Wie junge Menschen mit Tieren lernen: Ausbildungspraxis in Deutschland und der Schweiz im Vergleich

Wenn es um die Frage geht, welche Ausbildung es nach dem Schulabschluss sein soll, haben viele junge Menschen den Wunsch, zukünftig mit Tieren zu arbeiten. Die Auswahl an entsprechenden Berufen ist groß, und wer sich für einen solchen Beruf entscheidet, übernimmt damit viel Verantwortung.  Die Voraussetzungen für eine Ausbildung in einem bestimmten Beruf und der Aufbau dieser Ausbildung unterscheiden sich allerdings teilweise deutlich, je nachdem, ob die Ausbildung in Deutschland oder in der Schweiz absolviert wird.

Praxisnah und klar geregelt – So funktioniert die Ausbildung in der Schweiz

Die berufliche Ausbildung in der Schweiz folgt einem einheitlich strukturierten Modell, das auf drei Lernorten basiert:

  • Lehrbetrieb
  • Berufsfachschule
  • überbetriebliche Kurse

Bei Ausbildungen zu einem Beruf mit Tieren verbringen die Auszubildenden einen großen Teil ihrer Zeit im Betrieb und erwerben dort praktische Kompetenzen. Ergänzt wird dies durch den schulischen Unterricht in der Berufsfachschule. Die überbetrieblichen Kurse ergänzen die Ausbildung um weitere Inhalte, die im Lehrbetrieb nicht immer abgedeckt werden können. Sie finden in spezialisierten Bildungszentren und sind auch im tiernahen Bereich verpflichtender Bestandteil der meisten Ausbildungen.

Die Begleitung der Lernenden im Betrieb ist klar geregelt: Wer in der Schweiz Auszubildende anleiten möchte, muss zuvor einen sogenannten Berufsbildnerkurs absolvieren. Dort werden die pädagogischen und rechtlichen Grundlagen für die Tätigkeit als Ausbilder vermittelt.

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Das deutsche Ausbildungssystem – klare Strukturen für die Ausbildung in tierischen Berufen

In Deutschland erfolgt die Ausbildung in Berufen mit Tieren in der Regel als dualer Bildungsweg. Auszubildende sammeln praktische Erfahrungen im Betrieb und erhalten parallel dazu theoretischen Unterricht an der Berufsschule. Beliebte Lehrberufe sind unter anderem Tierpfleger, Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) und Pferdewirt. In vielen der Berufe beträgt die Ausbildungsdauer drei Jahre und endet mit einer staatlich anerkannten Prüfung. Ausbildungsinhalte und zeitlicher Ablauf richten sich nach bundesweit einheitlichen Ausbildungsordnungen. Die Qualität der praktischen Ausbildung kann aber dennoch von Betrieb zu Betrieb variieren. Einheitliche überbetriebliche Kurse wie in der Schweiz sind nicht vorgesehen.

Die Voraussetzungen für Ausbildungsbetriebe in Deutschland

Wenn ein Betrieb in Deutschland Auszubildende beschäftigen und zu einem anerkannten Berufsabschluss führen möchte, muss er dafür bestimmte Voraussetzungen einhalten. Das gilt selbstverständlich auch für Berufe, in denen mit Tieren gearbeitet wird. Damit ein Betrieb offiziell als Ausbildungsstätte anerkannt wird, müssen in der Regel folgende Kriterien erfüllt sein:

  • geeignete betriebliche Ausstattung zur Vermittlung aller Ausbildungsinhalte
  • ausreichende fachliche Qualifikation der Ausbilder
  • Nachweis pädagogischer Eignung, z. B. durch die AEVO-Prüfung
  • persönliche Eignung der Ausbilder (keine einschlägigen Vorstrafen)
  • formale Anerkennung durch die zuständige Kammer
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Nur wenn diese Anforderungen alle erfüllt sind, darf ein Betrieb offiziell ausbilden. Die zuständige Kammer prüft die Voraussetzungen vor Beginn der Ausbildung und kann bei Bedarf eine Betriebsbegehung durchführen. Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige und rechtlich abgesicherte Ausbildung sicherzustellen.

Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz am Beispiel der Ausbildung als Tierpfleger/in

Wer Tierpfleger werden möchte, muss sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz eine 3 Jahre lange Ausbildung durchlaufen. Aufbau und Ablauf dieser Ausbildung unterscheiden sich jedoch deutlich:

In Deutschland erfolgt die Ausbildung Dual. Die Auszubildenden arbeiten im Betrieb und besuchen an einem bis zwei Tagen pro Woche die Berufsschule. Es gibt bundesweit definierte Ausbildungsordnungen für drei vorher festzulegende Fachrichtungen:

  • Forschung und Klinik
  • Tierheim und Tierpension
  • Tierparks und Zoos

Je nach Ausbildungsbetrieb kann der praktische Teil sehr unterschiedlich aussehen. Dies führt teilweise auch bei der Ausbildungsqualität zu deutlichen Unterschieden.

In der Schweiz ist die Ausbildung zum Tierpfleger EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) klar strukturiert. Die Lernorte sind aufgeteilt in Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse. Letztere sind verpflichtend und sichern eine landesweit einheitliche Grundqualifikation. Auch hier gibt es drei Fachrichtungen:

  • Heimtiere
  • Versuchstiere
  • Wildtiere
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Der schulische Anteil umfasst klar definierte Lerninhalte, und auch der praktische Teil erfolgt nach einem festen Bildungsplan. Die Schweiz setzt hier auf einheitliche Vorgaben und eine engmaschige Betreuung.

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